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Kirche

1. Geschichte des hl. Medardus

Die Geschichte der Kirche ist eng verknüpft mit dem Heilgen Medardus. Man vermutet, dass die Kirche in Wißkirchen von Chlothilde im Jahre 546 zum Andenken an die Bekehrung Chlodwigs zum Christentum nach der Schlacht von Zülpich errichtet wurde.
Tatsache ist, als Wißkirchen um 1100 ermals urkundlich erwähnt wird, steht dort bereits seit einiger Zeit eine weiße Kirche.


Damit Sie sich selbst einen Eindruck von von der Glaubwürdigkeit dieser Aussage machen können, stelle ich Ihnen ein Schriftstück vor, das Jahrhunderten Grundlage der Wallfahrt zum hl. Medardus nach Wißkirchen ist:

Legende oder Wahrheit?

Wie es zur Verehrung der hl. Medardus kam (Schriftstück der Kirche in Wißkirchen - leicht gekürzt)
Der hl. Medardus wurde im Jahr 457 in Nordfrankreich (heute Pickardie) geboren. Der Geburtsort ist das Dorf Salency, nahe der Stadt Amiens. Vor den Toren der Stadt war es auch, wo St. Martin als römischer Hauptmann mit dem Bettler seinen Mantel teilte. Dieses Ereignis lag jedoch 50 Jahre vor der Geburt des Hl. Medardus.
Diesen römischen Hauptmann und späteren Bischof schien das Kind Medardus sich zum Vorbild für sein ganzes Leben gemacht zu haben. Dies zunächst in der Nächstenliebe, dann aber auch in der Tatsache, dass er sein Schwert mit dem Hirtenstab tauschte.
Die kriegerischen Ausseinandersetzungen seiner Zeit ihm nur durch einen hl. Bischof nach seinem Vorbild Martin gelöst werden zu können. So wurde das ganze Leben des hl. Medardus von der Kindheit an bis ins hohe Alter hinein ein einziges Zeugnis der Hilfe für notleidende Kinder und notleidende Familien.
So diente er als Priester und später (490) als Bischof dem Frankenkönig Chlodwig.

König Chlodwig heiratete im Jahre 493 die burgundische Prinzessin Chlothilde. Diese war von einer tiefgläubigen Mutter erzogen worden, zur weitere Erziehung und Ausbildung kam sie in ein Kloster in Genf.
Der Arrianusmus, eine Irrlehre des katholischen Glaubens, leugnete die Gottheit Jesu Christi. Das Unglückselige aber war, dass sämliche germanischen Völkerstämme zur Zeit der Völkerwanderung das Christentum mit der Irrlehre des Arrianismus annahmen. So standen sich nun in all diesen Ländern Europas und des römischen Reiches 2 christliche Lehren gegenüber, die Bischöfe als Vetreter und Verfechter der alten "wahren Lehre" und die Verfechter des Arianismus.
Bei der Heirat von Chlodwig und Chlothilde traf der des heidnische Frankenkönig auf eine streng gläubige katholische Chlothilde. Sie hatte sich bei der Heirat die freie Ausübung ihrer Religion vorbehalten und ebenso die Taufe und Erziehung ihrer Kinder im katholischen Glauben zur Bedingung gemacht.
In der Nähe der königlichen Residenz wurde ein kleiner Raum für die Gottesdienste besonders hergerichtet. In diesem Raum wurde der Bischofsmantel des hl. Martin aufbewahrt. Bei Kämpfen der Frankenkönige wurde er mitgenommen und diente als Schutzmantel. Der Raum, in dem der Mantel, lat. Kappa, aufbewahrt wurde hieß Kapelle. Der Verwalter dieses Raumes war der Kaplan.
Der Priester Medardus wurde der erste Hofkaplan an der Residenz des Frankenkönigs.

Schon ein Jahr nach der Heirat von Chlothilde und Chlodwig im Jahre 494 segnete Gott die Ehe mit einem Sohn. Er erhielt bei der Taufe den Namen Ingomer. Bald wurde das Kind krank und starb. Die heidnischen Priester sahen die Todesursache in der Taufe durch christliche Priester Medardus. Chlodwig war zornig auf die Gattin. Schon 495 schenkte sie einem weitere Sohn das Leben. Er wurde auf den Namen Clodomir getauft. Auch dieser wurde krank und schwächlich und schien dem Tod verfallengewesen zu sein. Chlothilde bangte nicht nur um das Leben ihres Kindes, sondern sah die Möglichkeit schwinden, ihren Mann zum Christentum zu bekehren. Sie hatte für eine Bekehrung viel gebetet und geopfert. Zusammen mit dem Priester Medardus fleht sie inständlich zu Gott um die Rettung ihres Kindes. Das Kind gesundete.

Bald darauf musste Chlodwig in die Schlacht gegen die Allemannen bei Zülpich. Als die Schlacht verloren zu gehen schien, spracher in der Not folgendes Gebet:
Jesus Christus, den Chlothilde immer den Sohn des lebendigen Gottes nennt, der du den Bedrängten Hilfe leisten sollst, Sieg verleihen denen, die auf dich hoffen.
In Demut und Inbrunst flehe ich zu dir, zeige mir die Herrlichkeit deiner Kraft. Gewährst du mir jetzt Sieg über diese Feinde und erkenne ich so jene Macht, die noch jegliches Volk erfahren haben soll, wenn es sich deinem Namen weihte, dann will ich auch an dich glauben und die Taufe in deinem Namen begehren.
Ich habe schon meine Götter angerufen, doch ihnen liegt es ferne, mir zu helfen, wie ich merke.
Darum glaube ich, dass sie völlig machtlos sind, jetzt wo sie ihren Dienern nicht entgegen kommen.
Dich rufe ich jetzt an, auf dich möchte ich gerne vertrauen, damit ich bloß erst von meinen Gegenern loskomme.

In wunderbarer Weise wurde die Schlacht zu seinen Gunsten entschieden. Die Siegesfreude war groß. Als Chlothilde ihm bei der Heimkehr entgegengezog soll Chlodwig gerufen haben:"Chlodwig hat die Allemannen besiegt, Chlothilde aber hat Chlodwig besiegt."
Am Weihnachtsfest des Jahres 496 wurde Choldwig in Reims vom hl. Bischof Remigius zusammen mit seinen beiden Schwestern und 3000 Gefolgsleuten getauft.
Dieses Taufe hatte sehr große Bedeutung für die Entwicklung der Völker in Mitteleuropa. Das alles war Verdienst der Chlothilde und ihres priesterlichen Beistands, des Hl. Medardus.

Zehn Jahre später, im Jahre 507 besiegte Chlodwig den König der Westgoten und machte sich ganz Gallien untertan. Chlodwig starb 511, er wurde nur 45 Jahre alt. Nach seinem Tod wurde das Reich unter seine 4 Söhne aufgeteilt. Medardus blieb als Priester und später als Bischof dem Herrscherhaus der Merowinger ganz persönlich verbunden. Mit 73 Jahren wurde er auf Verlanges des Volkes zum Bischof von Vermund ernannt.
Der Hl. Medardus starb in Jahre 545.
Nach seinem Tod von Medardus ließ Chlothilde zum Andenken an die Bekehrung Chlodwigs nach der Schlacht bei Zülpich die Medarduskapelle in Wißkirchen errichten und stattete sie mit der segensreichen Handreliquie des hl. Bischofs aus. Sie verstarb kurz darauf im Jahre 548.



2. Wallfahrt zum Hl. Medardus

Ein Zeitungsausschnitt aus dem Volksbaltt Euskirchen von 1921 beschreibt die Wallfahrt zum Hl. Medardus nach Wißkirchen sehr anschaulich. Lesen Sie diesen Artikel unbedingt. Er zeigt Wißkirchen von einer völlig unbekannten Seite.
Unter dem Zeitungsauschnitt steht der Artikel in Klarschrift.

Sonntagsbeilage aus dem Eusk. Volksblatt 1921

Quelle: Stadtarchiv Euskirchen

Abschrift des Zeitungstextes:
Sonntagsfreund (Beilage zum Eiskirchener Volksblatt - 5. Juni 1921)

St. Medardus-Fest in Wißkirchen
Die Pfarre Wißkirchen begeht am 8. Juni das Fest ihres Kirchenpatrons, des hl. Bischofs Medardus und sonntags darauf findet abermaliger Rekurs statt, wobei namentlich die Bewohner der umliegenden Dörfer nach Wißkirchen kommen, um bei den Reliquien des Heiligen Schutz und Hilfe bei Kinderkrankheiten, insbesondere Kopfschmerz und Krämpfen, zu suchen. Wie anmutig spiegelt sich nicht am Medardusfest katholisches Leben in unserem ruhigen Landort wieder. Schon in den frühen Morgenstunden sieht man fromme Pilger in Trupps unter dem Gebet:"Heiliger Medardus zu dir kommen wir, deine Fürbitten begehren wir!" der Wallfahrtskirche zuziehen. Vielen merkt man an, dass sie bereits einen weiten Weg hinter sich haben; nicht selten sieht man unter ihnen auch Kinder, welche von den Eltern oder Geschwistern getragen werden, ja in Kinderwagen und Tragbetten bringt man die armen Kleinen heran, früher sollen sie sogar von den Müttern in hölzernen Wiegen auf dem Rücken gebracht worden sein. Die Kirchhof, der sich pietätvoll um das auf einer Anhöhe gelegene Gotteshaus schließt, ist zu Beginn des Hochamtes mit Pilgern gefüllt, welche nach altem Brauch, die an der Außenseite derKirchmauer angebrachten "sieben Fußfälle" beten. Kurz vor dem Hochamt findet eine feierliche Prozession durchs Dorf statt, an der stets mehrere Geistliche teilnehmen. Der Pfarrer trägt die Reliquien des hl. Medardus in einem bandförmigen Reliquiar, in dem sie hinter Glas sichtbar sind. Merkwürdig ist eine alte Volkssitte, welche heute noch beim Medardusfest zu Wißkirchen beobachtet wird. Wer nämlich von dem großen Fürsprecher Hilfe für die Kleinen erflehen will, opfert auf dem Medardusaltar irgendein Kinderkleidungsstück , das nacher an die Armen verschenkt wird, und so sah man den betreffenden Altar mit Tüchern, Windeln, Hemdchen, Kleidchen usw. bedeckt; ferner legte man auch die Kleidungsstücke von verstorbenen Kindern auf den Altar. Sehr gebräuchlich ist noch das Opfern kleiner Wachsfigürchen: ganze Körper wie Körperteile, Ärmchen, Beinchen usw., welche vor der Kirche feilgeboten werden. Sie sollen an den von der Krankheit befallenen Körperteil erinnern, für dessen Heilung die Fürbitte des Heilgen angerufen wird. Ähnlich verhält es sich mit dem Gebrauch der Wachsschnur, die dem am Kopfschmerz leidenden Kranken um den Kopf gelegt wird, je nach dem Grade des Gebets ein, zwei oder dreimal rund um den Kof gelegt wird, das Wachs wird dann auf dem Medardusaltar geopfert.
Der hl. Medardus war im Jahre 457 zu Salench im jetzigen Frankreich geboren, wurde vom hl. Remigius, Erzbischof von Reims, als 78jähriger Greis zum Bischof geweiht und starb 546 als Bischof von Tournay; in den Hauptkirche von Noyon fand er seine letzte Ruhestätte. St. Medardus ist in der Erdiözese Köln Patron der drei Pfarrkirchen zu Wißkirchen, Euenheim und Nörvenich. Von der alten Wallfahrskirche zu Wißkirchen stammt das Chor aus der Mitte des 15. Jahrhunders, das Landhaus aus dem 18. Jahrhundert und der Turm aus dem Jahre 1880.

Ein weiterer Zeitungsartikel zum Medardusfest aus dem Jahre 1999.

Artikel in der Kölnischen Rundschau 16 .6.1999

Bilder zu Medardusfeier

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3. Fotos der Kirchen und des Medardusfestes heute

Fotos der Kirche früher und heute

Die neuen Glocken

Im Jahre 1953 schaffte die Kirche St. Medardus 4 neue Glocken an.
Einzelheiten über den Glockenguss in Brockscheidt, die Glockenweihe und den Einbau der Glocken erfahren Sie aus den beiliegenden Zeitungsartikeln von 1953.
Zum Vergrößern und Lesen bitte anklicken!

Vier neue Glocken für Wßkirchen



Glockenguss und Glockenweihe 1953