Geschichte
Die Römer marschierten durch Wißkirchen.
Im Heimatkalender von 1975 las ich einen Artikel über Römerstraßen im Kreis Euskirchen. Hier wurde von einem bedeutenden römischen Straßendorf "vicus belgica " zwischen Billig und Rheder berichtet. Nahe Billig, trafen sich 4 bedeutende Römerwege. Einer von Köln, von Bonn, von Trier und von Zülpich. Reste der Wege hat man freigelegt und dokumentiert.
Was haben diese Römerwege mit Wißkirchen zu tun?
Ich nahm mir eine Karte und verband Billig mit Zülpich und prüfte.
und tatsächlich, die Straße muss durch Wißkirchen gegangen sein.
Die Marathonstraße hieß früher "Grüner Weg". Ich recherchierte im Internet und promt entdeckte ich, dass frühere Römerstraßen als "Grüner Weg" bezeichnet wurden.
Auf historischen Karten von Wißkirchen wird dieser Weg als Weg nach Antweiler bezeichnet.
Auch aus der Bevölkerung kamen Hinweise auf römische Straßen und Gebäude in Wißkirchen. Es wird erzählt, die Treckgasse sei eine Römerstraße gewesen. Hinter der stillgelegten Brücke über einen alten Veybacharm, habe sich auf dem Geländes des Hauses Kastirr, früher Höper, ein Versorgungsgebäude der Römer, später eine Zollstation befunden. Der Name Treckgasse rühre von den Trecks der Reisenden bzw. Soldaten her. Auch der uralte Straßenname "Hermgesgaß", die an besagter Stelle auf die Treckgasse trifft deutet eventuell auf eine römische Straße hin, denn Hermes, der griechische Götterbote, war Schutzpatron der Reisenden.
In zahlreichen Unterlagen und Dokumenten habe ich bisher noch keinerlei Hinweis auf römische Gebäude an der Treckgasse finden können.
Logisch erscheint es mir trotzdem, dass an der Furt durch den Veybach ein Gebäude gestanden haben könnte, wo Mensch und Tier sich erfrischen konnten oder versorgt wurden. Die Treckgasse liegt genau auf der Verbindunglinie Zülpich-"Vicus Belgica". Hier sollte man vielleicht weiter nachforschen.
Noch bis Mitte der 50er Jahre befand sich an dieser Stelle in der Treckgasse, direkt am Mühlengraben ein großes Gebäude, das ehemalige Kolonialwarengeschäft Höper mit Laden und Kohlenhandel.
Da Wißkirchen ab 1250 für 550 Jahre in 2 Herrschaften aufgeteilt war und das Oberdorf links des Veybachs zur Unterherrschaft Nideggen und recht des Veybachs zur Unterherrschaft Euenheim-Wißkirchen gehörte, kann man sich an dieser Stelle durchaus eine Art Grenzübergang vorstellen, an der es ein Zoll- oder Handelshaus gegeben haben könnte.
Die Teilansicht eine Ansichtkarte von Wißkirchen zeigt das Geschäftshaus Höper an einer Furt des Veybachs. Für Fußgänger gab es eine kleine Brücke. Die gesamte Ansichtskarte, vermutlich aus der 30er Jahren, finden Sie unter "Alte Fotos".
Geschätshaus Höper in der Treckgasse
Teilansicht einer Ansichtskarte (um 1930?)