Historische Karten von Wißkirchen
Historische Karten von Wißkirchen
Der Weg zu den historischen Karten von Wißkirchen
Auslöser für die Suche nach Historischen Karten war der bisher fehlende Radweg von Euskirchen zur Burg Veynau.
Nach der Teilnahme an der Euskirchener Burgenfahrt, stellt ich fest, dass eine der prächtisten Burgen der Stadt Euskirchen, die Burg Veynau, nicht mit einbezogen werden kann, weil es keinen brauchbaren Radweg von Euskirchen zur Burg Veynau gibt. Da der Radweg entlang der B266 für einen solchen Zweck völlig ungeeignet ist, denn die Überfahrt an der Autobahn ist für Kinder oder große Gruppen sehr gefährlich, suchte ich nach Alternativen. Es gäbe 2 mögliche Trassen:
1. entlang der Bundesbahn bzw.
2. entlang des Veybachs.
Da fiel mir ein, dass Wißkirchen bis 1969 zum Amt Satzvey gehörte. Die Bürger von Wißkirchen mussten, auch schon vor 100 Jahren, wenn sie etwas auf dem Amt zu erledigen hatten, nach Satzvey. Die meisten legten den Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück. Demnach musste es einen historischen Weg von Wißkirchen nach Satzvey geben.
Wer konnte mir hierbei weiterhelfen? Das Katasteramt beim Kreis Euskirchen. Also telefonierte ich mit dem Katasteramt und bat in alte Karten einsehen zu dürfen.
Hier wurde ich sehr freundlich behandelt und das gemeinsame Studium von diversen Karten der Bürgermeisterei Satzvey ergab: "Es gab nie einen katastermäßig eingetragen Weg von Wißkirchen nach Satzvey."
Der Weg entlang des Veybachs war katastermäßig gar nicht erfasst, also war dieser Weg Privatweg und gehört dem Bauern, der die anliegenden Felder besaß. Genutzt wurde er jedoch von allen, die nach Satzvey wollten.
Der Weg entlang der Bahn ist nur teilweise in den Karten ausgewiesen. Der erste Teil gehört der Stadt, der 2. Abschnitt ist Privatweg des anliegenden Landwirts und der 3. Abschnitt nahe Veynau gehört der Deutschen Bahn.
Trotzdem habe ich bei der Stadt Euskirchen einen Radweg entlang der Bahn angeregt. Bürgermeister Friedl bedauerte, das es wirklich keinen nutzbaren Fuß- und Radweg von Euskirchen zur Burg Veynau gibt. Er setzt sich dafür ein, dass ein Radweg am ehesten mit der Planung des neuen Flutgrabens in Wißkirchen verwirklicht werden könnte. Um dieses Vorhaben zu unterstützen, wollte ich nach Karten suchen, auf denen dieser Weg, der Jahrhunderte genutzt wurde, eingezeichnet ist. Ich habe ihn auf verschiedenen Historischen Karten gefunden, nicht auf allen.
Welche historischen Karten von Wißkirchen gibt es denn und wo kann sie einsehen?
Ich fragte bei dem Sachbearbeiter auf dem Katasteramt nach.
Und es gibt eine Menge von historischen Karten auf denen Wißkirchen eingetragen ist. Sie liegen im Original als Papierkarten, als Kopien oder im digitalsierten Zustand als Daten vor. Das Geoamt des Kreises Euskirchen bietet Datenkopien auf CD an, für die Gebühren anfielen. Nach Rücksprache mit der Dorfgemeinschaft sagte man mir die Kostenübernahme für einige Historische Karten auf Daten-CD zu.
Als ich die CD nach ein paar Tagen abholen konnte, war ich begeistert, was man alles aus diesen alten Karten entnehmen konnte. Deshalb stelle ich einige Karten ganz oder in Auszügen ins Internet und bitte Euch, mir bei der Auswertung zu helfen. Die Karten decken den Zeitraum von fast 200 Jahren ab.
Die ersten sind entstanden kurz nach 1800, als Napoleon die Kartierung unseres Heimatraums in Angriff nahm. Alle Karten stellen bedeutsame historische Dokumente dar, auf die man als Bürger von Wißkirchen mal geblickt haben sollte. Es ist für viele von Ihnen sicherlich sehr interesant, wenn man sich z. B. über die Flurbezeichnungen, Straßennamen oder die Besiedlung unseres Ortes im Laufen von mehr als 200 Jahren informieren könnte.
Wißkirchen ist auf manchen Karten nur sehr klein dargestellt, z.B. auf der Karte der gesamten Bürgermeisterei Satzvey, manche Karten zeigen nur Wißkirchen oder auch nur Ortsteile.
Interessant ist auch der Vergleich von Karten aus verschiedenen Zeitabschnitten. Man kann dann Fragen stellen und eventuell beantworten. Zum Beispiel: "Seit wann gibt es die jetzige Straße von Euskirchen nach Commern?" oder "Wann gab es die Eisenbahnvon Euskirchen nach Trier?" oder "Was hat sich im Ortsbild von Wißkirchen im Laufe der Jahre verändert?" usw. Vergleichen Sie selbst.
Hier die erste Karte:
Zum Vergrößern die Karte 1x oder 2x anklicken, verschieben können Sie die Karte mit den Randbalken!
Karte H3
Karte H2
Historische Karte H2
Historische Karte der Bürgermeisterei Satzvey für die Ortslage Wißkirchen von 1829
Quellen:
Alle hier eingestellte Karten stammen von der Kreisverwaltung Euskirchen, Abteilung Geoinformation, und sind im Jahre 2015 angeschafft worden. Die Karten sind digitalisiert (tif-Format). Kopien der Kartendateien auf CD wurden von der Dorfgemeinschaft Wißkirchen bei der Kreisverwaltung erworben.
Eine der ältesten Karten von Wißkirchen ist die aus dem Jahr 1829 (meine interne Bezeichnung H2). Sie wurde offiziell von der Bürgermeisterei Satzvey erstellt. Die Karte stelle ich in 2 Versionen vor
Orginalgröße: Sie umfasst das Gebiet der damaligen Gemeinde Wißkirchen incl. Burg Veynau. Ausschnitt des Kernorts von Wißkirchen um 90 Grad gedreht. Anmerkung: Viele der historischen Karten sind nicht eingenordet (Norden liegt nicht oben), wie wir das von heutigen Kartendarstellungen kennen. Damit man sich leichter orientieren kann, habe ich die Originale belassen, die vergrößerten Kartenausschnitte aber gedreht, so dass sie grob eingenordet sind. Hätte ich dies nicht gemacht, wäre eine vergleichende Beschreibung der Einzelkarten sehr schwierig. Sie können alle Karten durch Anklicken riesig auf dem Bildschirm vergrößern und Einzelheiten betrachten.
Als historisch interessierter Laie habe ich das kommentiert, was mir aufgefallen ist. Immer, wenn ich professionelle Quellen erschließen kann, werde ich meine Eintragungen korrigieren oder ergänzen.
Karte H2 original:
Erst als Napoleon Anfang des 19. Jahrhunderts unser Gebiet besetzt hatte, wurden die Gemeinden gezwungen, Kataster von Ländereien und Gebäuden anzulegen. Die Verwaltungen wurden beauftragt, diese Karten zu erstellen und aktuell zu halten. Es gab vor 1800 zwar auch schon Karten, sie waren aber sehr ungenau und wegen der vielen unterschiedlichen Maßeinheiten in Deutschland kaum vergleichbar und oft wenig aussagekräftig.
Die vorliegende Karte von 1829 ist in vielen Bereichen nicht maßstabgetreu. Eine 2. Karten aus dem Jahr 1830-1850 hat ganz andere Qualitäten und ist wahrscheinlich von den ersten Vermessungsprofis angefertigt worden. Trotzdem kann man auch dieser Karten eine Menge interessanter Details entnehmen.
Da Wißkirchen damals zur Bürgermeisterei Satzvey gehörte, mussten die Bürger ihre Amts-Angelegenheiten auch hier erledigen. Der Weg auf der Alten Landstraße nach Commern machte große Umwege. Da man kaum Fahrzeuge hatte, nutzte man den hier eingezeichneten Fußweg entlang des Veybachs. Er begann etwa neben der jetzigen Firma Boecker Golfstraße – Mühlenauel überquerte dann den Veybach und blieb dann in Bachnähe und lief direkt auf das Tor der Burg Veynau zu.
Auf diesernalten Karte liegt die kleine Kirche lag abseits vom Ort und war nur von wenigen Gebäuden umgeben, dem Pfarrgebäude und dem Julshof. Das jetzige Pfarrgebäude existierte noch nicht. Ein Weg führte von der Höll im Bogen zum alten Pfarrhaus, das damals auf dem jetzigen Gelände des Friedhofs lag. Der Julshof war wahrscheinlich der Zehnthof in Wißkirchen, bei dem die Bauern ihre Abgaben in Naturalien abgaben.
Karte H2
Historische Karte H2 von Wißkirchen
Historische Karte H2 Ausschnitt
Karte H2 Vergrößerung Ortslage Wiskirchen
Dieser Kartenausschnitt wurde gedreht und nahezu eingenordet, damit man ihn mit heutigen Karten besser vergleichen kann.
Hauptstraßen: Die Straße von Euskirchen kam über die alte Landstraße und Trotzenberg bis zur Höll, dort versprang sie ein paar Meter und verlief weiter auf der jetzigen Trasse Trotzenberg nach Obergartzem-Commern. Die Hauptstraße von Wißkirchen, die jetzige Wißkirchener Straße, führte von der Höll nach Enzen mit späteren Abzweig nach Dürscheven-Zülpich. Der Abzweig nach Elsig ist original erhalten.
Der Veybach hatte neben dem Hauptzweig einen Seitenbach. Dieser verlief geschlängelt bis nach Euenheim. Wahrscheinlich entwickelte sich daraus der Mühlenbach. Er gibt nur wenige Gebäude in der Helmchesgasse, in der Straße „Am Bach“ und in der Treckgasse. Der Ort muss laut dieser Karte weitgehend aus einer zusammenhängenden Bebauung entlang der Wißkirchner-Straße bestanden haben. Verschiedene Straßen existieren heute nicht mehr.
Diese Karte ist oft wenig präzise und nicht maßstabgetreu. Daher ist eine genauere Aufschlüsselung recht schwierig.
Historische Karte H2 - Ausschnitt Wißkirchen
Karte 3 vergrößert
Karte H4
Die Karte H4 wurde ca. 1860 angefertigt.
Sie wird eingenordet dargestellt. Am oberen Kartenrand wurde die neue Straße von Euskirchen nach Kommern rot eingezeichnet, vorher ging der gesamte Verkehr über die alte Landstraße und jetzigen Trotzenberg. An der Höll war im Straßenverlauf ein Versprung. Die Pastorath lag auf dem jetzigen Friedhof. Links neben der Kirche lag der Julshof als Zehnthof (jetzt Sievernich) mit ein paar kleineren Gebäuden. Kirche und Julshof lagen demnach abseits des eigentlichen Dorfes. Ab der Diemstraße begann der Ort. Er bestand vorwiegend aus großen geschlossenen Gehöften. Lediglich in der hinteren Diemstraße (Hohndergass), in der Helmchesgasse, in der östlichen Wißkirchener Straße und in der Treckgasse gab es kleinere Gebäude.
Man kann also davon ausgehen, dass in Wißkirchen vor 150 Jahren vorwiegend Bauern lebten. Wo sich jetzt die Schlosserei Böcker befindet war damals die Mühle von Wißkirchen. Der Mühlenbach, der die Mühle antrieb, spaltete sich an der „Erk“ (Ende der Straße Mühlenauel) vom Veybach ab, floss an der Außenseite der Mühle an dem jetzigen Fußweg „Am Bach“ an der verlängerten „Helmchesgasse“ und mündete kurz vor der Marathonstraße wieder in den Veybach. In der Treckgasse findet man noch das alte Brückengeländer des Mühlengrabens. Er wurde in den 80er Jahren zugeschüttet. Ein kleines Verbindungstück bis zur Marathonstraße existiert heute nicht mehr.
Früher verlief an der westlichen Marathonstraße, vom Billiger Berg kommend, ein Graben, der sporadisch Wasser oder sogar Hochwasser führte. Im Jahr 1911 wurde von den Wißkirchenern ein Flutgraben, der entlang der Von-Halt-Straße und der „Josef Küpper-Straße“ per Hand gegraben. Man hoffte damit da jährlich mehrfach vorkommende Hochwasser in der Ortsmitte verhindern zu können. Reste des jetzt verkürzten Grabens findet man noch am Ende der Marathonstraße, er mündet heute in den Flutgraben des Veybachs. Demnächst entfällt auch dieses Abchnitt an den letzten 5 Häusern der Marathonstraße, er endet dann schon am neuen Flutgraben direkt hinter der Schule.
Auch heute sind große Teile des Dorfes Hochwassergefahrenzone. Mit Hilfe eines neuen Flutgrabens (siehe Planungen in Wißkirchen) und einem 1 m hohen Deich, der auf der dem Dorf gegewandten Seite die neuen Umfluter liegen soll, wird Wißkirchen hochwasserfrei. Diese Baumaßnahmen des Erftverbandes sollen in den kommenden 10 Jahren bis 2025 abgeschlossen sein und neue Bebauungsgebiete in Wißkirchen erschließbar machen.
Er folgen vier weitere Karten H1, H8+H7 und H9 unkommentiert. Die Karten H8 und H7 gehören zusammen, H8 zeigt das nördliche und H7 das südliche Wißkirchen mit Katastereintragungen.
Weitere Karten von Ackerflächen mit Katastereinträgen in Sütterlin liegen mir vor.
Alle Karten lassen sich als Datei beim Katasteramt des Kreiser Euskirchen gegem eine Gebühr auf einer Daten-CD erwerben. Die Daten liegen im tiff-Format vor und sind relativ hochauflösend.