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Politische Entwicklung

Von 1250 bis etwa Mitte des 18. Jahrhundert ist Wißkirchen in 2 Teile geteilt.
Im Jahrbuch des Kreises Euskirchen von 1957 ist die Geschichte der Herrschaft Euenheim-Wißkirchen beschrieben. Hieraus habe ich auch die folgende Zeichnungen der beiden Orte entnommen, die die Ortslagen von 1808 bzw. 1829 darstellen.

Auf dieser Zeichnung (1808) sehen wir die Orte Euenheim und Weiskirchen und mehrere Herrschaftsräume eingetragen. Sie sind durch gestrichelte Linien gekennzeichnet.

Im Westen ist die Herrschaft Veynau eingezeichnet. Am Veynauer Busch ist der Galgen der Veynauer.

Im Süden folgen die Herrschaften Zievel und Antweiler.

In der Mitte liegt die Herrschaft Euenheim-Wißkirchen (Unterherrschaft der Abtei Siegburg). Sie reicht in Wißkirchen vom Süden bis zum Veybach, also das südliche Dorf mit den Straßen Hermgesgaß und Treckgaß und ganz Euenheim. Den Galgenbaum für diesen Bezirk finden in der äußersten Ecke der Euenheimer Heide.

Der Nordteil Wißkirchens gehörte zur Unterherrschaft Nideggen, die der Herrschaft Jülich untersteht.

Hierbei ist folgendes zu beachten. Die Unterherrschaft Euneheim-Wißkirchen unterstand der Abtei Siegburg. Auch die Kirche im nördlichen Wißkirchen war nicht Nideggen, sondern Siegburg und ab 1707 der Herrschaft Veynau untertan.

Die Trennung der beiden Ortsteile von Wißkirchen bestand seit 1250 über 500 Jahre bis 1752.


Die folgende Zeichnung zeigt ganz Wißkirchen um 1829.

Die Vey, der Veybach, trennt die beiden Herrschaften. Die Insel "auf`m Insel" ist oft Streitpunkt zwischen Nideggen und Euenheim. Hier liegt die Kornmühle des Dorfes (jetzt Maschinenbau Böcker). Erst Ende der 80er Jahre ist der südliche Bachlauf mit der Kanalisation in Wißkirchen zugeschüttet worden. Den Verlauf des Bacharms kann man durch die Fußwege "Am Bach" und die verlängerte "Henlchesgasse" verfolgen. In der Treckgasse befindet sich noch das Brückengeländer. Die Mündung in den Hauptbach befindet sich kurz vor dem Ende der Wißkirchener Straße, nahe der Marathonstraße.

Da der Flutgraben des Veybachs an der Von-Halt-Straße erst etwa 1920 gegraben wurde, floss das Wasser vom Billiger Berg neben der jetzigen Marathonstraße nahe dem Kindergarten in den Veybach.

Die Pastorath, das Pfarrhaus, lag an einer anderen Stelle etwa in Höhe der Friedhofstreppe zum Trotzenberg, der früher auch Patorathsweg hieß. Auch heute ist er noch in vielen Karten falsch eingezeichnet. Das heutige Pfarrhaus stammt aus dem Jahr 1830 und steht am amderer Stelle als das alte.

Die Kirche lag im Gegensatz zu Euenheim immer an der gleichen Stelle auf einer Anhöhe nahe der Höll. Der heutige Turm wurde später gebaut.

Westlich neben der Kirche lag der Gutshof (Stiftshof), jetzt Sievernich, hier musste die Bevölkerung, die fast ausschließlich von der Landwirtschaft lebte, ihren Zehnten abgeben. Das Süddorf musste den Zehnten in den Zehnthof nach Euenheim bringen.

Die Straße von Commern nach Euskirchen war nicht durchgehend, sondern war an der Höll versetzt.

Der Trotzenberg war nicht bebaut, wahrscheinlich befand sich dort einige Weingärten, denn die Parzelle hinter der Straße heißt "Hinter dem Weingärten".

Die heutige Diemstraße hieß früher "Honder- oder Höndergaß", diesen Namen "Hühnergasse" hatte sie noch bis zur Neuzuordnung 1969.

Gegenüber dem dem ehemaligen Dorfgemeinschaftshaus befand sich ein Platz "auf´m Platz". Mitten auf der Straße ist ein Gebäude oder Denkmal.

Die Wißkirchener Straße hieß früher Dorfstraße. Sie führte von der Höll bis zur Treckgasse und nur ein paar Meter drüber hinaus, das Stück zur Marathonstraße fehlte. Die Dorfstraße in den 60er Jahren begann an der mittleren Einfahrt von der Kommerner Straße, führte dann Richtung Kirche, jetzt Trotzenberg, ging dann das Dorf hinunter, am Veybach entlang, bis zur Marathonstraße.

Die Straße am Mühlendeich entlang hieß bis vor wenigen Jahrzehnten "Am Dich", heute "Am Bach".



Die Karte von Euenheim zeigt auch viele interessante Punkte:

Euenheim 1829

Quelle: Kreisbibliothek - Jahrbuch 1957

In Euenheim gab es 3 Mühlen, eine Ölmühle nahe Wißkirchen und eine Lohmühle zur Verarbeitung von Lohe (Eichenrinde zum Gerben), westlich von Euenheim und eine Getreidemühle in den Erken.

Der Hauptweg von Wißkirchen nach Euenheim führte durch die Benden (Wiesen). Heute läuft hier die Kanaltrasse von Wisskirchen nach Euenheim an den großen Eichen auf den Wiesen nahe dem Kindergarten vorbei.

Die Kirche, Pastorath und Zehnthof, die teilweise auch für Wißkirchen zuständig waren, lagen direkt an der Vey auf dem heutigen Gelände des Euenheimer Friedhofs.